„Hot’s da eine’gschneibt?“ oder „Schneibt’s bei dir?“ san wunderbar empörte Fragen, die ned nach einer Antwort suchen, sondern nur eins zum Ausdruck bringen sollen: völliges Unverständnis. Sie ham weniger mit winterlichen Wetterphänomenen zu tun, als mit’m geistigen Zustand des oder der Ang’sprochenen. Wörtlich könnt ma meinen, es gangert um an überraschenden Kälteeinbruch mit ungeschlossenen Türen oder Fenstern und Schneeflockerln in der Stube. Tatsächlich bezieht sich das „eine’gschneibt“ aufs Oberstübchen – und des ned unbedingt im positivsten Sinn.
Diese … nenn ma’s mal „charmant-wienerische“ Redewendung is a unverblümte Art zu sagen: „Sag, hast jetz komplett den Verstand verloren?“ oder „Geht’s no?!“ Sie wird verwendet, wenn jemand was ganz b’sonders Deppertes, Irrationales oder schlichtweg Irrsinniges von sich gibt oder tut. Ob jetzt jemand auf d’Idee kommt, 500 Euro für a Wurstsemmerl ausz’geben oder gar glaubt, beim Pepi-Wirten um a Sojamilch für’n Kaffee z’fragen – solche Dinge könnten direkt mit einem „Hot’s da eine’gschneibt?“ quittiert werden. I würd sogar sagen, sowas verlangt sogar danach.
Kurzum: Diese Redewendung is die perfekte Mischung aus ungläubigem Entsetzen, leichtem bis mittelschwerem Aggressionsstau und der unverwechselbaren Wiener Fähigkeit, jemanden mit an einzigen Satz auf maximal charmante Weise in die Realität zurückz’holen.
Es ist also weniger a nette Aufforderung wie „Na geh, jetzt überleg dir des no amal, hm?“, sondern a frontal eing’schenktes „Sag amal, bist no ganz knusprig, oder san da endgültig die Sicherungen durchbrennt?!“ – serviert mit der typischen Wiener Mischung aus Resignation und herzensguter Verachtung. 😉
Und falls das Gegenüber dann a no ernsthaft nachfragt: „Wieso?“, bleibt eigentli nur no a leises „Oida…“ hintnach zu schieben, bevor ma si umdreht und innerlich fragt, ob ma eventuell vielleicht die falschen Leut kennen könnt.
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